"Man bekommt echtes Jagdfieber"

 
 
Schützenbruderschaft Ss..Fabian und Sebastian
Die geschlossene Kutsche für die Parade wurde von Alfred Potthoff gestellt. Der neue Thron der Schützenbruderschaft Ss. Fabian und Sebastian Ehrendame Lieschen Schönnebeck, Ehrenherr Reinhold Völker, Königin Margret Völker und König Reinhold Schönnebeck, Ehrendame Susanne Schulte-Coerne und Ehrenherr Johannes Schulte-Coerne. Prinz wurde Timo Mevenkamp, der sich Maike Wessendorf zur Prinzessin erkor.
 

Reinhold Schönnebeck löst nach zehn Jahren Versprechen ein und ist nun König der Osterwicker Schützen.

Bericht von Jessica Demmer
Osterwick. Vor zehn Jahren schon hatte er, wie er selber sagt, eine „große Schnauze“. Jetzt hat Reinhold Schönnebeck das Versprechen von damals eingelöst und ist neuer König der Schützenbruderschaft Ss. Fabian und Sebastian. Mit dem 192. Schuss holte er den Vogel von der Stange. „Man bekommt richtig Jagdfieber. Zum Schluss wollte ich das Ding unbedingt da oben runter kriegen“, blickt der neue Regent auf das Schießen am Sonntag zurück. Seine Königin Margret Völker, die Ehrendamen Lieschen Schönnebeck und Susanne Schulte-Coerne und die Ehrenherren Reinhold Völker und Johannes Schulte-Coerne machen den Thron komplett.



Warum er so lange gewartet hat, bis er die Königswürde ergriff? „Ich wollte warten, bis meine Jungs auch mitfeiern können.“ Drei Söhne und eine Tochter hat Reinhold Schönnebeck. Aber die Ironie: „Ich kam von Schießen wieder und mein Sohn Tobias lag im Bett und hat geschlafen. Als er wach wurde, hat er gefragt, wer König geworden ist“, erzählt Reinhold Schönnebeck mit einem Grinsen. Dabei hatte seine Frau ihn bereits zu dem Titel gedrängt. „Sie wollte den ewigen Lästereien, wann ich denn nun meine Ankündigung wahr mache und König werde, ein Ende setzen.“

Ernsthafte Gegner für dieses Vorhaben gab es nicht, erzählt Brudermeister Melchior Lülf. „Zwei, drei Personen haben auch noch geschossen, aber Reinhold hat es dann gemacht.“ Und der ergänzt: „Meine Konkurrenten haben nachher den Platz geräumt.“ Dass der Vogelbauer Thomas Wolters der Schwiegersohn in spe vom neuen König ist, habe aber nicht zum Sieg beigetragen, bekräftigt Melchior Lülf mit einem Zwinkern.

Familienbande waren groß geschrieben auf dem Schützenfest. „Prinz Timo ist mein Nachbar und gehört zur Familie, er ist quasi mein Ziehsohn“, freut sich der König über die doppelte Ehre, die somit der „Familie“ zuteil geworden ist. Für den Prinzen Timo Mevenkamp wurde es aber doch noch eng, wie sich Melchior Lülf erinnert. „Es gab ein Stechen mit Jan Sieverding.“

Für die „nur“ 192 Schuss machte der Brudermeister das Wetter verantwortlich. „Normalerweise liegen wir so bei 260 Schuss, aber wir wollten wegen des Regens schnell fertig werden und irgendwie haben wir es auch geschafft.“ Der Stimmung tat der Wolkenbruch aber keinen Abbruch. „Auch wenn wir im Busch mächtig eingesackt sind.“

Im Zelt gab es dann noch Auszeichnungen für Oberst Bernhard Volkery und Schießmeister Willi Vennemann. Beide bekamen den hohen Bruderschaftsorden verliehen. Gestern klang das Fest dann aus. Allerdings ohne die Stimme vom König. Denn die hatte Reinhold Schönnebeck schon beim vielen Jubel um sein eingelöstes Versprechen am Sonntag verloren.