Rosendahl – Osterwick im Juli 1995

Entstehung der Kanone:
Beim Bezirkskönigschießen am 14. August 1994 in Reckenfeld, errang unser amtierender König der Schützenbruderschaft „Ss. Fabian und Sebastian zu Osterwick“, Stefan Kempkes, den Titel des Bezirkskönigs, der dazu veranlasste, am 7. September 1994 beim Bundeskönigschießen in Münster teilzunehmen. In Begleitung des Hofstaates und des Offizierskorps nahm man dort am traditionellen Umzug teil. Während des Verlaufes sichtete man eine Kanone, die einen tiefen Eindruck hinterließ. Unserem Oberleutnant Paul Wernsmann kam spontan der Gedanke, selber eine Kanone für die Schützenbruderschaft zu bauen.
Nachdem die Genehmigung durch den 1. Brudermeister Ferdinand Lülf eingeholt war, setzte Paul Wernsmann nun alles daran, seine Idee in die Tat umzusetzen.
Zunächst erkundigte er sich telefonisch beim Schießmeister in Müssingen, welche Formalitäten dazu erledigt werden müssten. Durch Zufall fand Heinz Thomas geeignete Potsdamer Hinterräder mit Messingkappen. Sonntagsmorgens fuhr Paul Wernsmann und Heinz Thomas nach Roxel, um die Räder abzuholen. Wenig später sichtete Stefan Kersting Holz für den Kanonenunterbau. Daraufhin fuhren Paul Wernsmann, Günter Musholt und Stefan Kersting nach Hochmoor, um die nötigen Holzteile für die Kanone zu besorgen. Durch den immensen Einsatz von Paul Wernsmann wurde die Entstehung der Kanone vorangetrieben. Von Bekannten erfuhr er vom Bestehen diverser Trödelmärkte, die er daraufhin besuchte. In Gelsenkirchen wurde er daraufhin fündig. Dort erwarb er passende Vorderräder. Nach alter westfälischer Sitte wurde gehandelt und für 1 Sack Hafer und ein Trinkgeld wechselten die beiden Vorderräder ihren Besitzer. {mospagebreak}

 

Fertigstellung der Kanone:
Nachdem das Material für die Unterkonstruktion zusammengeholt war, galt es nun, ein geeignetes Kanonenrohr zu finden.
Dieses konnte Günter Döking besorgen. Nun stellte sich die Frage, wie der Schießmechanismus funktionieren sollte. Nach langem Tüfteln und Grübeln gelang es wiederum unserem Hobbybastler Paul Wernsmann, einen Schießmechanismus zu entwickeln, der nachher in Kooperation mit Helmut Gentes verfeinert wurde. Um das Aussehen der Kanone originalgetreu zu gestalten, wurde das Rohr fachgerecht von Jürgen Mört schwarz lackiert. Zum Verschönern des Rohres wurden von Günter Musholt zwei Messingrohlinge besorgt, die wiederum von Helmut Gentes fein ausgearbeitet wurden. Da nun das Kanonenrohr fertiggestellt war, musste eine passende Werkstatt für die Holzarbeiten gefunden werden. Diese bot sich bei Ewald Hollenborg. Er wurde von den Kanonenbauern gefragt und er erklärte sich dazu bereit , seine Werkstatt und Arbeitskraft zur Verfügung zu stellen.
Ziel war es, am 09. Juni 1995 zur Weinprobe der Schützenbruderschaft „Ss. Fabian und Sebastian zu Osterwick“, die Kanone fertig zu stellen. Ewald Hollenborg und Paul Wernsmann opferten manche freie Stunde, in denen fleißig gesägt und geschliffen wurde.
Die für das Gestell benötigten Eisenteile wurden durch Alfons Ulmes hergestellt. Nun galt es, die Vorderräder neu einzubinden. Für diese Arbeit kam nur der Dorfschmied Bernhard Kernebeck, der das fachliche Können besaß, in Frage. Viel Überredungskunst in der „Altdeutschen Gaststätte Zitta Bennemann“, durch Günter Mushold und Paul Wernsmann brachten dieses zum Erfolg.
Um der Kanone den letzten Schliff zu verleihen, wurde das Gestell von Ewald Hollenborg lackiert und die Messingteile von Günter Musholt auf Hochglanz poliert.
Nachdem die handwerklichen Arbeiten beendet waren, wurden nun die technischen Formalitäten erledigt. Hier wiederum machte sich Paul Wernsmann stark und spannte seine ganze Familie ein. Seine Tochter Kathrin erstellte eine Zeichnung über den Schießmechanismus mit Kanonenrohr für das Eichamt in Köln. Weitere Fotos von der Lafette usw. mussten mit eingereicht werden.
Voller Erwartung fuhren Ewald Hollenborg und Paul Wernsmann am 06. Juli 1995 zum Eichamt nach Köln.
Die Abnahme belohnte alle beteiligten für ihren unermüdlichen Einsatz.

Die Kanone entstand, um in friedlichen Zeiten Brauchtum und Tradition weiterleben zu lassen, wie der Einsatz beim Schützenfest, z.B.:

- zum alten König wecken

- Mitführen im Umzug

- zur Begrüßung des neuen Königs