Klinsi ist Dritter - Martin II. die Nr. 1

Neuer Regent legt Ostern und Weihnachten auf einen Tag / 20 Jungschützen erstmals dabei

Osterwick. Wiederholen könnte er den Freudensprung wohl nicht. „Das würde ich nicht noch einmal hinbekommen", lächelte Martin Fischedick—aber in diesem Moment, als der Vogel fiel und er zum neuen Regenten von Osterwick wurde, setzte er die Regeln der Schwerkraft für einen Moment außer Kraft.

 „Ich habe in meiner Amtszeit noch nie einen König erlebt, der sich so gefreut hat", staunte Melchior Lülf, Brudermeister der Schützenbruderschaft Ss. Fabian und Sebastian. Martin II. hat sich einen Traum erfüllt. „Klinsi ist am Samstag Dritter geworden", strahlte die Majestät. „Ich bin Erster." Und das war durchaus knapp, denn neben ihm hatten sich weitere ernsthafte Bewerber um die Königswürde eingefunden. Dieter Wilger zum Beispiel, auch Melchior Lülf. „Nach ein paar Minuten hat das große Kribbeln eingesetzt", erinnerte sich der Brudermeister gestern. Kein Weg zurück! Mehr als der vorletzte Schuss war ihm allerdings nicht vergönnt, dann kam Martin Fischedick. „Im letzten Jahr hatte ich es ja auch schon probiert", berichtete er. Jetzt hat's geklappt! „Ein tolles Gefühl", versicherte der Regent. „Wie Ostern und Weihnachten an einem Tag."

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Der Königsthron 2006 der Schützenbruderschaft Ss. Fabian uns Sebastian Osterwick: v.l. Prinzessin Claudia Ahlmer, Prinz Jens Völker, Ehrenpaar Vera und Franz-Josef Börnhorst, Königin Nicole Fischedick, König Martin Fischedick, Ehrenpaar Birgit und Christoph Tembaak Fotos: Carina Soethe

Mitgefiebert hat auch der Hofstaat, der natürlich über das Vorhaben informiert war. Ehefrau Nicole thront als Königin an der Seite der Majestät, als Ehrenpaare vervollständigen Vera und Franz-Josef Börnhorst sowie Birgit und Christoph Tembaak das Königshaus 2006. Parallel si­cherte sich Jens Völker, Fußballer bei der Westfalia, die Prinzenwürde der Jungschützen und holte sich Claudia Ahlmer an seine Seite. Beim abendlichen Königsball stand natürlich der neue Regent im Mittelpunkt. „Das war eine harte Nacht", grinste Martin Fischedick gestern. „An Schlaf war nach dem Trubel gar nicht zu denken, ich habe allenfalls ein bisschen gedöst." Und dabei noch einmal mit Freude an die vielen Gratulanten gedacht, wie die Arbeitskollegen der Firma Scharlau oder die Nachbarn, die sogar mit Bobbycars ins Zelt fuhren. „Einmal im Jahr veranstalten wir so ein Rennen", erläuterte Martin II.

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Polonaise durchs Dorf- pünktlich zum Fußball waren die Osterwicker Schützen zurück im Festzelt

Grund zur Freude hatten auch die Verantwortlichen. „Beim Antreten waren gleich 20 Jungschützen erstmals dabei, die neu in den Verein eingetreten sind", berichtete der stellvertretende Brudermeister Ewald Belker. Auch die bewährte Kinderbelustigung beim Vogelschießen mit Unterstützung des bekannten Sponsors sei gut angenommen worden. Und gestern klang das Fest nicht nur gemütlich im Wiedel aus, sondern es gab auch noch zahlreiche Gewinne zu verteilen: „Dank des Einsatzes unseres Offizierskorps haben wir 108 tolle Preise, gestiftet von den Osterwicker Geschäftsleuten und Gönnern", so Belker. Beim Sternschießen durften auch die Damen eingreifen. Belker selbst, der neben Silberprinz Heinz Löchtefeld sein 25-jähriges Thronjubiläum feiern durfte, griff übrigens nicht in die Entscheidung um die Königswürde ein. „Nach dem Krieg hat es das noch nie gegeben, dass der Silberkönig den Vogel erneut abgeschossen hat." Das sei auch in Ordnung so, denn jeder Schütze solle schließlich die Möglichkeit erhalten, einmal König zu werden. Belker: „Und dank der Rahmenbedingungen bei uns ist das auch für jeden machbar." Warum 2006 Martin Fischedick die Nase vorn hatte, lag auf der Hand: „Er weiß als Holzwurm genau Bescheid, wie er den Vogel bearbeiten muss", lächelte Ewald Belker. Da hatten Dieter Wilger und Melchior Lülf diesmal keine Chance.